Casablanca - grotesk bis mondän, hier ist alles drin

Um es vorweg zu sagen - Casablanca ist eine der meist unterschätzen Metropolen Marokkos, vielleicht weltweit.

Höre ich doch oft, wenn sich Leute bei mir im Restaurant oder Geschäft nach den besuchenswertesten Städten in Marokko erkundigen: "Casablanca kann man sich sparen, haben wir gehört, gell?", muss ich antworten: nnnnnnnnein!!!

Warum diese Annahme vorherrscht, hat wohl mit der Strategie der europäischen Tourismuskonzerne zu tun. Da klingt das mystische Marrakesch, welches auf touristische Bedürfnisse abgestimmt ist oder die "größte erhaltene Medina der Welt", was Fes betrifft, einfach besser!

Doch warum sollte man nun Casablanca unbedingt besuchen? Weil man hier einfach unwahrscheinlich gegensätzliche und ungewöhnliche Erlebnisse haben kann - Imperfektionismus inkludiert. Zudem kommt die Meeresbrise, die das Klima in Casablanca meistens angenehm macht. 

Fangen wir mal an:

Da gibt es die alte Medina, die verschwindend klein und verfallen zu sein scheint, vorallem wenn man die Hochbauten, teils aus dem beginnenden 20 Jahrhundert, dazu angrenzen sieht. Doch verliert man sich in ihr, bekommt man sofort das typische Souk Feeling, wie überall sonst in Marokko auch.

Das Viertel Habbous, das ambitioniert einer klassischen marokkanischen Altstadt nachempfunden wurde, auch "die neue Medina" genannt, ist Pflicht. In den 20ger und 30ger Jahren des letzten Jahrhunderts, wurde sie als Hommage an vergangene Zeiten erbaut, ist eine Oase der Ruhe (zumindestens im Vergleich zur restlichen Stadt) und versetzt mit Charme in eine andere Welt. Die Kaffeehäuser sind voll quirliger Menschen, die in intellektuelle Gespräche vertieft zu sein scheinen.

Ein Kleinod sind die im Art Deco Stil erbauten Häuser der Nouvelle Ville, die zur etwa gleichen Zeit wie Habbous entstanden sind. Für damals gewagte Architektur - unfreiwillig bizarr und zugleich ästhetisch muten diese Häuser an, viele ergäben die perfekte Quentin Tarantino Kulisse. Mit der relativ neuen Straßenbahn, im schnittigen Design, kann man durch das Viertel fahren, umso einige Meter per pedes zu sparen.

Die Hassan II Moschee mit dem 2. höchsten Minarett weltweit, ist nicht nur ein imposantes Gebäude direkt am Meeresufer erbaut, sie fasziniert vorallem durch die Tatsache, dass sie zum Großteil mit traditionellen Handwerkstechniken in den 1990ger Jahren entstanden ist. Hier gibt es auch eines der schönsten Hamams.

Die Strandpromenade "La Corniche" bietet Tag und Nacht Unterhaltung, hier findet man hippe Restaurants, mit einer ungewöhnlichen Dichte an hoch qualitativen Speisen und kreativen "Chefs". Clubs mit angesagten DJ's sowieso.

In Casablanca kann man einen regelmäßig stattfindenden, riesigen Flohmarkt besuchen, von Vintageklamotten über echt günstige Möbelschnäppchen, stolpert man hier auch über eine Menge sinnlosen, teils kuriosen Kram- Spaß macht es allemal. Es gibt zahlreiche Geschäfte mit Designmöbeln, ausgefallene Conceptstores, eine hippe Straßenkunstszene, vorangetrieben durch das "Sbagha Bagha" streetart Festival u.v.a., und, wie überall in Marokko, freundliche, aufgeschlossene Menschen, die es alleine schon wert sind die Stadt zu besuchen.

Ich könnte euch jetzt noch unzählige Beispiele und Tipps für einen genialen Casablance Trip geben, denke aber, dass ihr nun an der Reihe seid, um die größte Stadt Marokkos selbst zu entdecken.

Fliegt hin, & viel Spaß, Marietta


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